3D-Drucker sind nicht die einzige Anwendung der faszinierenden 3D-Technologie. Jeder kennt 3D-Filme bereits aus dem Kino oder auch dem Fernsehen. Doch mit der 3D-Technik lassen sich auch reale Schauplätze originalgetreu einfangen. Insbesondere in der Archäologie ist diese Möglichkeit von unschätzbarem Wert, da nicht alle Ausgrabungsstätten immer für unbestimmte Zeit bewahrt werden können. Ein ausführlicher Scan ist hier eine gute Alternative, um die Funde auch zu einem späteren Zeitpunkt in realitätsnaher Auflösung untersuchen zu können.
3D-Scan für Ausgrabungsstätte in Rostock angewandt
Die Ausgrabungsstätte am Glatten Aal in Rostock wird es in der Form bald nicht mehr geben. Hier haben Archäologen in der Vergangenheit zahlreiche interessante Funde aus der Stadtgeschichte gefunden. Einige Mauerfundamente stammen sogar aus dem 13. Jahrhundert und geben einen guten Eindruck in die früheren Epochen Rostocks. Nun soll die Ausgrabungsstätte allerdings weichen und Platz für ein Parkhaus sowie das Rosengarten-Center machen. Das Problem: Die Ausgrabungen sind noch lange nicht abgeschlossen. Die Menge an Funden treibt die benötigte Menge an Zeit stetig nach oben und inzwischen gibt es keinen Aufschub mehr.
Damit die Wissenschaftler dennoch weiterforschen können, werden jetzt fundierte Scans der Ausgrabungsstätte durchgeführt. Ein hochauflösender 3D-Scanner nimmt alles auf. Er dreht sich sowohl 360° um die eigene Achse als auch vertikal und erzielt so eine Rundumsicht der Ausgrabungsstätte. Seine Reichweite von 25 Metern ist beachtlich, doch auch in 130 Metern Entfernung können noch Daten gesammelt werden. Diese sind allerdings ungenau und so ist es notwendig, die Scans an mehreren zuvor definierten Punkten der Ausgrabungsstätte durchzuführen, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
Man hofft, dass die Daten später ausreichen werden, um ein 3D-Modell der Ausgrabungsstätte erstellen zu können. Neben dem 3D-Scanner setzen die Wissenschaftler dazu auch ein sogenanntes Tachymeter ein, das zwar weniger genau arbeitet, aber dennoch interessante Daten sammeln kann.
Alte Schriften dank 3D-Scan wieder sichtbar
Mit einer etwas anderen Anwendung beschäftigte man sich an der Universität Kentucky. Immer wieder stoßen Archäologen auf alte Schriftfragmente oder Bücher. Die Schriften lassen sich aufgrund des Zustandes mitunter nur sehr schwer oder auch gar nicht mehr entziffern. Gerade bei besonders alten Funden ist die historische Bedeutung enorm und so arbeiten Wissenschaftler immer wieder fieberhaft an der Entschlüsselung solcher Funde.
Informatiker der Universität haben dafür ein neues Verfahren entwickelt, welches die Untersuchung dieser Art von Funden zukünftig deutlich erleichtert. Ausführliche 3D-Aufnahmen machen selbst kleinste Punkte auf einem Objekt sichtbar. Dadurch können sogar verklebte Seiten wieder entziffert werden. Es ist einiges an Puzzelei gepaart mit einem dreidimensionalen Gitter und statistischem Abgleichen. Doch letztlich lassen sich die einzelnen Seiten erkennen, als würden sie nebeneinanderliegen.
Ein besonders berühmtes Beispiel für die Anwendung des Verfahrens ist die En Gedi-Schriftrolle, die für Unwissende eher wie ein Stück Kohle aussieht. Mit dem neuen Verfahren konnte die Schriftrolle näher untersucht und erste Rückschlüsse auf ihr Alter sowie ihre Zuordnung gezogen werden.
Diese beiden Beispiele zeigen, welche Möglichkeiten die 3D-Technik allein in der archäologischen Wissenschaft ermöglicht. Doch auch in anderen Bereichen ist damit einiges möglich. Dazu zählen nicht nur die kreativen Bereiche. Insbesondere in der Medizin wird es sicherlich noch einige interessante Entwicklungen geben.