In der FDM Technik (Fused Deposition Modelling) des 3D-Drucks könnt ihr zahlreiche verschiedene Materialien verwenden. In der Regel nutzt man jedoch Kunststoffe, wobei sich allerdings die Frage stellt, welches Material für das zu druckende Objekt ideal wäre. Meist wird eines der beiden marktbeherrschenden Materialien – PLA oder ABS – verwendet. Worin aber liegt ihr Unterschied? Eine Frage, der wir etwas näher auf den Grund gehen wollen.
Definition PLA und ABS
Für den Vergleich der beiden Materialien wird jeweils von Standard PLA bzw. Standard ABS ausgegangen. Es gibt einige Abwandlungen, die hier allerdings nicht berücksichtigt werden sollen. Falls ihr gerade erst mit dem 3D Druck beginnt, ist PLA oft die bessere Wahl. Es lässt sich im Vergleich meist einfach verarbeiten, sodass bei ersten Druckversuchen keine großen Probleme zu erwarten sind.
ABS ist da bereits etwas anspruchsvoller und neigt u. a. beispielsweise zum sogenannten „Warp-Effekt“, bei dem die einzelnen Druckschichten unterschiedlich schnell abkühlen und es zu Spannungen innerhalb des Objektes kommen kann. Diese erkennt man später oft an einer leichten Wölbung des Drucks.
Was ist PLA?
PLA ist die Abkürzung für den biologisch abbaubaren Kunststoff Polyactid. Er wird aus nachwachsenden Rohstoffen gewonnen und gehört zur Gruppe der Polyester. Typische PLA-Erzeugnisse sind überall anzutreffen. Dazu gehören neben diversen Bechern auch Schalen, Dosen sowie Folien oder andere Verpackungen.
Was ist ABS?
Die Bezeichnung ABS steht beim 3D-Druck für Acrylnitil-Butadien-Styrol. Dieser amorphe Thermoplast zeichnet sich insbesondere durch seine Robustheit aus. Er verfügt sowohl über eine gute Kratzfestigkeit wie auch eine gute Medienbeständigkeit. Dadurch ist er vor allem für die Erzeugung festerer Gegenstände geeignet. In der Regel gibt es ABS in den Farben Gelb, Grün, Blau, Rot, Weiß und Schwarz sowie in durchsichtiger Form. Ein typisches Beispiel für seine Anwendung sind unter anderem die zahlreichen Lego-Steine in den Kinderzimmern weltweit.
PLA oder ABS?
Die grundlegenden Eigenschaften zeigen bereits, welches Material wann geeigneter ist. Dennoch ist es sinnvoll, die Auswahl in Ruhe zu treffen. Für die Benutzung von PLA-Filamenten muss die Düsentemperatur beispielsweise nur bei etwa 180 – 210°C liegen, ein Heizbett ist nicht zwingend erforderlich. ABS verlangt dagegen eine Temperatur von 215 – 250°C und zusätzlich eine Heizbetttemperatur von 100 – 125°C, um eine optimale Verarbeitung sicherzustellen. Die Wahl des richtigen Filaments hängt zu einem gewissen Grad also auch von den umsetzbaren Düsentemperaturen ab. Steht zudem im Vorfeld des Drucks bereits fest, dass das Ergebnis ggf. noch einmal bearbeitet werden muss (durch Fräsen, Bohren o. ä.), ist ABS oft besser geeignet. Es ist im Vergleich einfach fester und kann so einfacher nachbearbeitet werden.
Wann sollte ein ABS-Filament verwendet werden?
- ABS ist hitzebeständiger als PLA und beginnt erst bei etwa 100°C sich zu verformen.
- ABS hat einen geringeren Reibungskoeffizienten als PLA und ist damit leichter zu extrudieren.
- ABS ist die Urform des Filaments und wurde bereits in den Anfängen des 3D-Drucks verwendet.
- Die mit ABS gedruckten Teile sind weniger spröde und weisen eine leichte Biegung auf.
- ABS erzeugt beim Druck eine glänzendere Oberfläche als PLA.
- Wann sollte PLA verwendet werden?
Mit PLA gedruckte Objekte sind starrer als Drucke aus ABS.
- PLA erzeugt beim Drucken kaum Geruch. Sollte es dennoch riechen, dann angenehm süßlich aufgrund des biologisch abbaubaren Materials.
- Drucke aus PLA haben eine leicht glänzende Oberfläche.
- PLA ist während des Drucks weniger anfällig für Verformungen.